Buchrezension

[Rezension] Raum – Emma Donoghue

Januar 6, 2016
Titel: Raum
Autor: Emma Donoghue
Seitenzahl: 409
Verlag: Piper
Originaltitel: Room

Klappentext:
Für Jack ist Raum die ganze Welt. Dort essen, spielen und schlafen er und seine Ma. Jack liebt es fernzusehen, denn da sieht er seine »Freunde«, die Cartoonfiguren. Aber er weiß, dass die Dinge hinter der Mattscheibe nicht echt sind – echt sind nur Ma, er und die Dinge in Raum. Bis der Tag kommt, an dem Ma ihm erklärt, dass es noch eine Welt da draußen gibt und dass sie versuchen müssen, aus Raum zu fliehen … (Quelle: Verlag)

Meine Meinung:
Dieser Titel wurde mir von Kücki empfohlen, bzw. habe ich ihn auf ihrer Seite entdeckt und direkt bestellt. Und nun endlich war es soweit, denn durch den Leipziger Buchclub bin ich nun auch endlich dazu gekommen, dass Buch zu lesen und selbst meine Erfahrung damit zu machen.

Das Besondere an dem Buch ist die Perspektive, zwar haben wir einen typischen Ich-Erzähler, nur handelt es sich dieses Mal um einen 5-Jährigen Jungen. Die Autorin geht sogar soweit, dass sie genau so schreibt wie ein Kleinkind, mit all den Rechtschreibfehlern und Wiederholungen, und auch Logikfehlern. Am Anfang fand ich das Ganze noch sehr interessant, leider wurde es auf die Länge des Buches gesehen irgendwann schwierig stetig zu folgen, denn 400 Seiten nur in Kleinkind-Sprache ist dann doch ein ganz schön starkes Stück. Defintiv eine Leseerfahrung die es in sich hat.

Ma, die Mutter von Jack, deren richtiger Name nie genannt wird, war für mich als Protagonist teilweise schwer nachvollziehbar, was aber auch am objektiven Blickwinkel lag. Interessant ist ihre Geschichte und ihr Umgang mit der Situation auf jeden Fall, teilweise hätte ich mir gewünscht, dass die Perspektive auch auf die gewechselt wäre, einfach um ihre Handlungen noch besser nachvollziehen zu können, und ihre Gefühlspalette einfließen zu lassen.

Jack, unser Erzähler, war ein wirklich schwieriger Charakter, aber das nur, weil die Umstände ihn dazu gemacht haben. Er kennt nur den Raum, die Welt „Draußen“ ist für ihn nur im Fernseher und daher nicht real. Als dann die geballte Kraft der Welt auf ihn trifft kann er damit, berechtigerweise, nicht wirklich umgehen und kommt immer wieder anGrenzen bei denen wir als Erwachsenen und Außenstehende vielleicht den Kopf schütteln, die aber für ihn total logisch sind. Seine Eigenheiten, seine Sturheit und Dickköpfigkeit fand ich streckenweise ganz schön anstrengend auch wenn nachvollziehbar sein sollte, dass Jack eben ein besonderes Kind ist, hätte ich mir gewünscht, dass hier irgendwo ein Erfolg eine Weiterentwicklung sichtbar wird.

Insgesamt liefert die Autorin hier mit ihrer Idee und ihrer Umsetzung wirklich ein gutes und tolles Buch ab, was im Gedächtnis bleibt und grade durch seine Geschichte und die Entwicklung, die ich nicht weiter erzählen möchte, denn jeder soll dieses Buch für sich selbst entecken, auftrumpft. Auch das Ende stellt nochmal eine Besonderheit dar, denn man erwartet doch bei einem solchem Thema ein Art „Happy End“ oder ähnliches, aber die Autorin behält sich dies vor und überlässt es uns an die Geschichte anzuknüpfen und selbst zu überlegen wie Jacks Weg weitergeht.

Fazit;
Dieses Buch bleibt einem wirklich im Gedächtnis, nicht nur wegen der brisanten Geschichte, sondern auch wegen der Perspektive und des Schreibstils. Dieses Buch hat Ecken und Kanten, was nicht schlecht sondern gut ist, und genau das macht es zu etwas einzigartigen. Als Tipp am Rande, das Buch wurde sogar erfolgreich verfilmt und kommt im Frühling 2016 in die deutschen Kinos.





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  1. Hallöchen Piglet,

    danke für deine tolle Rezi und den Hinweis, dass das Buch verfilmt wurde. Ich habe "Raum" schon seit Ewigkeiten auf dem SuB und es ist leider in Vergessenheit geraten. Dank deiner Rezi habe ich nun aber doch Lust darauf bekommen und lege es mal auf den Lesestapel. Der Trailer sieht auch sehr vielversprechend aus 🙂

    Liebe Grüße,
    Corina

  2. Das klingt echt total spannend! Allerdings kann ich mir noch gar nicht so genau vorstellen, wie der Film dann abläuft, wenn alles immer in einem Raum spielt. Vielleicht ein bisschen wie bei Saw? Also auf jeden Fall hat man da bestimmt einiges an Budget für die Filmkulisse sparen können 😀
    Tolle Rezension, du hast mich auf jeden Fall neugierig gemacht 🙂
    Liebe Grüße,
    Hannah

  3. Das Buch habe ich bislang noch gar nicht gesehen, aber der Klappentext hat mich auch sofort neugierig gemacht!
    Aber, dass das ganze Buch in "Kindersprache" inklusive Rechtschreibfehler erzählt wird, macht mich doch etwas skeptisch…
    Gut, dass es dir alles in allem aber gut gefallen hat, dann werde ich es wahrscheinlich doch noch einmal lesen – so ein Leseerlebnis kann ich mir doch kaum entgehen lassen 🙂

    Liebe Grüße
    Chrisi

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